Fremdschämen für die NPD-Spacken

18 11 2007

Ich war gerade mit einer Indonesierin beim Japaner Sushi essen, wir haben und auf Englisch und Deutsch unterhalten. Davor war ich ein paar Tage in Birmingham. Übermorgen fliege ich zum Tauchen nach Ägypten. Meine Kleidung kommt aus China, im Supermarkt scherze ich regelmäßig mit der syrischen Verkäuferin. Meine Grafikvorlesung hat eine italienische Professorin gehalten, der Ex-Mitbewohner, der German Psycho und ich teilen eine Leidenschaft für verschiedene englische Dialekte. Ein sehr guter Freund bereitet gerade seine Auswanderung in die USA vor, mit einer Chinesin gehe ich gern von Zeit zu Zeit in eine thailändische Karaokebar. Diese Liste kann vermutlich jeder für sich beliebig fortsetzen.

Gestern hatte ich ein NPD-Flugblatt im Briefkasten, auf der Vorderseite sind vier Frauen mittleren Alters von hinten abgelichtet, drei von ihnen tragen Kopftuch, alle haben schwere Tüten in der Hand, dazu plakativ in großen Lettern „Gute Heimreise“. Inhaltlich dreht es sich in dem Flyer um ein „Ausländerrückführungsgesetz“ und die angeblich „gescheiterte multikulturelle Gesellschaft“.

In meinem Hochhaus wohnen 86 Parteien, geschätzt haben ca. 60 Prozent davon einen Migrationshintergrund. Da ich trotz des „Bitte keine Werbung“-Aufklebers dieses Flugblatt bekommen habe, gehe ich mal davon aus, dass irgendein NPD-Vollidiot dieses Flugblatt in alle Briefkästen geworfen hat – und ich schäme mich dafür.

Aus dieser Diskussion auf wahlrecht.de lese ich, dass ich denen zumindest eine Unterlassungserklärung abverlangen kann, da muss mir mal Sebastian erläutern, wie ich da nach meinem Urlaub weiter vorgehen kann. Oder hat die Mitleserschaft da auch Erfahrungen?