Monochrom-Spielerei
23 03 2009 Kommentare : 2 Kommentare »Kategorien : Journalismus
Tags:die box, günter grass, günter grass haus, grass, lübeck, lesung
Ein paar Leute machen Musik, oder zumindest spielen sie einheitlich vor sich hin und einer trötet unpassend immer mal wieder dazwischen… und das über knapp zwei Stunden – aber ich versteh ja nix von Musik… ;-)
Schweineweit weg von der Bühne, schlechtes Licht, ein Künstler, der
nie in Fotografenrichtung guckt, und dann noch oben beschriebener Lärm – nicht mein Abend heute… Gute Nacht!
Vorhin hatte ich beim Fotografieren Tränen in den Augen – Bobby McFerrin probt die kommenden Tage in Lübeck in der Musikschule mit einem Chor aus Meisterschülern für einen Auftritt beim Schleswig-Holstein Musik-Festival. Ihn schätze ich schon lange, und so war es ein Highlight, zunächst ein Interview mit ihm zu führen und später bei der Probe fotografieren zu dürfen.
Der Mann ist lebende Musik, es ist unglaublich, wie er ca. 100 ausgebildete Sänger innerhalb von wenigen Minuten durch kleine Anregungen und Übungen neue musikalische Welten entdecken lassen kann und die sich sofort verbessern. McFerrin bittet am Anfang der Probe einzelne Schüler, ihm etwas vorzusingen und dann mit ihm zu improvisieren. Die obigen Tränen kamen, als McFerrin einen Sänger zu Bachs „Air“ ( „on a G-String“ wie heißt das auf deutsch?) begleitete, und der Sänger irgendwann zu improvisieren begann, später der Chor mit dazukam – schwer in Worte zu fassen, was da passiert ist. In den Gesichtern der Musiker zu lesen, was sich ihnen gerade offenbart, war ebenfalls ein Erlebnis.
Bei Konzerten neigt McFerrin dazu, spontan das Programm umzustellen, und Improvisationen einzubauen, genau das hat er hier geübt und sein Können weitergegeben. Wer immer die Chance hat, den Künstler live zu erleben sollte das unbedingt machen – stünde auf meiner Künstler-die-ich-noch-sehen-muss-bevor-ich-ablebe-Liste definitiv noch vor U2.
Neueste Kommentare