Keine Fotos von Social Distortion

22 06 2011

17 Hamburger Fotografen haben den offenen Brief an MoPo, Abendblatt, welt, SHZ, Bild, Lübecker Nachrichten, Tageblatt und NZ und div.

andere Magazine (Hammer, KN, Oxmox) unterschrieben. Hoffentlich halten sich alle dran.

Wie eine Kollegin schrieb: Viva La Revolution! ;-)

Liebe Redaktionen,

leider werden wir Ihnen keine Fotos vom Social Distortion Konzert am 23.06.2011 anbieten können.

Uns wurden vom Management unzumutbare Verträge zur Unterschrift vorgelegt, die u.a. folgendes beinhalten:
– Ausschließlich EIN Medium darf die Bilder verwenden.
– Wir treten weiterhin unsere sämtlichen Rechte an den Bildern ab.
– ALLE Fotos müssen VOR einer Veröffentlichung von der Band bzw. dem Management abgenommen werden. Dies macht eine aktuelle Berichterstattung unmöglich.
etc.

… und so verzichten wir geschlossen und denken uns „der

Name ist Programm.“

Wir hoffen auf Ihr Verständnis und ggf. Unterstützung.




Vertrags-Roundhouse-Kick: Santana, Linkin Park, Limp Bizkit

28 10 2010

Einmal eine kurze Zusammenfassung der Vertrags-Perlen der letzten Wochen – die üblichen Passagen lasse ich unerwähnt:

Linkin Park

– Magazine dürfen die Bilder nur sieben Tage verwenden.
– Im Linkin-Park-Fotovertrag steht drin, dass Fotografen beim Linkin-Park-Konzert nur Linkin Park fotografieren dürfen
– Das Management darf bei schlechtem Benehmen des Fotografen dessen Equipment konfiszieren und dessen Filme (sic!) zerstören.

Santana
Ich glaube, der längste und komplizierteste Fotovertrag, den ich bisher gesehen habe – witzige Randnotiz: Auf dem Scan sieht man noch die Löcher der Tackerklammer.

– Dafür, dass das Santana-Management einem die Fotoberechtigung gewährt, hat der Fotograf „nicht später als 14 Tage jede (sic!) Aufnahme“ von der New Santana Band oder Carlos Santana zuzusenden. Selbstverständlich gewährt der Fotograf dem Management sämtliche

Rechte, inkl. kommerzielle Verwertung. Aber: Dafür soll der Fotograf namentlich genannt werden – wie nett.

Interessanterweise gab es einen Nachtrag nach Protesten der Fotografen: Eben beschriebener Absatz durfte gestrichen werden, wenn der Akkreditierte für eine Agentur (aber nur für die, freie Fotografen ohne Agentur mussten den Passus drin lassen) tätig ist.

Limp Bizkit
Dem Zusenden des Vertrages ging eine Akkreditierungs-Zusammenstreichung voraus, sodass weniger als eine Handvoll überhaupt auf der Foto-Liste standen. Zu dem Konzert ist aber aus Protest kein Fotograf erschienen – hier hatte ich schon drüber berichtet.




Vertragsperlen: Limp Bizkit

22 09 2010

Mal wieder ne schöne Sache für den Foto-Vertrags-Pranger – sowas steht im Fotovertrag für die Rocker von Limp Bizkit, hatte mich wirklich gefreut,

die zu fotografieren, aber vermutlich werde ich mit dem um die kritischen Passagen gekürzten Vertrag ni

cht arbeiten dürfen…

– ausschließlich für eine Publikation (inzwischen leider normal)

The worldwide copyrights (and all renewals and extensions thereof) in the Photographs are from the inception of their creation

and forever thereafter owned solely by Limp Bizkit / LB (and their designees).

Fotograf oder Verlag hat vor weiterer Veröffentlichung beim Management um Erlaubnis zu bitten, die Bilder weiternutzen zu dürfen. Die Zusage oder Absage muss absolut diskret behandelt werden. Im Falle einer Nichtauthorisierung wird mit allen Mitteln gg. Fotograf und Verlag vorgegangen.

The worldwide copyright in the aforesaid concert (and all elements thereof) together with all rights of reproduction, distribution, publication, and dissemination by any and all means and methods are exclusively owned and controlled by Limp Bizkit / LB Entities, Inc. (and their designees).

Aber das Beste zum Schluss:

***PLEASE EMAIL A LINK TO D***@XXX.COM AND K***@XXX.COM WITHIN 12 HOURS AFTER THE SHOW TO DOWNLOAD ALL PHOTOS FROM THE SHOW***

Herrlich oder? Ich überlege, den beiden mal ne Interview-Anfrage zu schicken, was sowas soll, und ob das jemand macht… sonst noch Fragenvorschläge an die beiden?




Spontanes Protestfoto gg. Rammstein-Vertrag

15 12 2009

Noch weiß ich nicht, wie erfolgreich der Boykott final nun war, aber rund 20 Fotoschaffende haben ihre Unterstützung gegen den Rammstein-Vertrag bekundet, für das spontan geplante Protestfoto der Hambu

rger Konzerfotografen waren immerhin 9 Kollegen da. Offenbar hat die Mopo einen schwarzen Kasten gedruckt und über den Protest berichtet, auch wenn nicht so viele da waren, ist das finde ich ein Anerkennungserfolg. Im ConcertBlog ist die Aktion auch erwähnt, hier nochmal der Wortlaut unserer Meldung:

Konzertfotografen in Hamburg

Hamburger Konzertfotografen boykottieren das Rammsteinkonzert am 14.12.2009 aufgrund von Knebelvertraegen. Stellvertretend auch fuer viele weitere Kollegen trafen sich spontan die Fotografen Philipp Szyza – 2-kameraden, Christian Fischer – Buehnenblicke, Rainer Merkel, Joerg-Martin Schulze – jms-photo, Carsten Schem – Concert Views, Marco Maas – Fotograffirma, Heiko Sehrsam – Pics Hamburg, Nicola Ruebenberg – Face To Face, Isabel Schiffler – Jazz Archiv, Markus Lubitz – Jazz Archiv zum gemeinsamen Protestfoto.

Der Vertrag der Rammstein GbR reduziert u.a.

die Verbreitungsmoeglichkeiten der Konzertfotos auf ein einziges, namentlich zu bezeichnendes Medium und beinhaltet, dass Rammstein die Bilder gratis für eigene Zwecke nutzen darf. Bildjournalistinnen und -journalisten sollen der Band gestatten, Fotos für die Nutzung auf Webpages von Rammstein oder dem Management der Band ohne gesonderte Verguetung nutzen.

jfdghjhthit45



Muse – Mal wieder eine Fotovertrags-Perle

27 10 2009

Gerade habe ich per Mail den Fotovertrag für die von mir an sich hochgeschätzte Emo-Truppe „The Muse“ erhalten, der ein paar Schmankerl beinhaltet.

Muse muss schnorren –

Haste mal n' Euro?

RE: MUSE – PHOTOGRAPHER’S AGREEMENT (Date)
In consideration of the sum of £1, (receipt of which is hereby acknowledged), the parties hereby agree as follows: (…)

Wird vermutlich ein symbolischer Wert sein, den die da eintragen, und kein Fotograf wird das bezahlen müssen, ist mir aber bewusst vorher noch nie aufgefallen bei Verträgen.

Dann der übliche Kram – keine Poster, nur redaktionelle Nutzung.

Positiv: Es wird dem Fotografen explizit das Recht eingeräumt, die Bilder für das eigene Portfolio zu nutzen.

Indisktuabel:

(…) 3. Subject to the licence in clause 1 above you hereby assign (by way of present and future assignment) to MTL with full title guarantee the entire worldwide right, title and interest in and to the Photographs, including the copyright therein and grant to MTL all necessary consents to allow MTL to use and exploit the Photographs in any manner whatsoever and agree to deliver the same to MTL promptly upon request.

Nicht nett, aber leider oft Standard, kann man boykottieren, muss man aber nicht.

Cool ist Absatz 5:

5. Snapshot photography may under no circumstances be used as front cover photography, unless prior approved in writing by MTL.

Das deute ich als Nicht-Muttersprachler so: Handy- und Knipsen-Fotos

dürfen nicht auf ein Titelblatt. Ironie an: Und vermutlich bekommen alle Besucher in den ersten drei Reihen diesen Fotovertrag vorgelegt.

jfdghjhthit45



Abendblatt über Fotoboykott bei Tom Jones

8 10 2009

Ich hatte die letzten Tage so gar keine Luft für andere Dinge, deswegen ist der Tom-Jones-Fotografen-Boykott hier noch kein Thema gewesen. Aber: Es klappt erfreulicherweise auch ohne mich. Das Hamburger Abendblatt stellt sich mit einer //www.abendblatt.de/kultur-live/article1217291/Keine-Fotografen-vor-dem-Freigehege-des-Tigers-Tom-Jones.html“>Glosse hinter die Fotografen und veröffentlicht den Artikel mit einem Foto-Platzhalter:

Keine Fotografen vor dem Freigehege des Tigers Tom Jones

7. Oktober 2009, 06:00 Uhr
Mensch, Tom, wir hätten dich gerne gezeigt, ehrlich, in all deiner nicht mehr kolorierten grauen Löckchenpracht und mit deinem Tigerlächeln im tränensackbefreiten Gesicht. Schließlich kommst du heute Abend bei uns in Hamburg vorbei, und auch wenn das nicht mehr viele so sehen: Du bist ein Großer.

HAMBURG. Vielleicht kannst du auch gar nichts dafür, dass dein Management sich so danebenbenimmt. Aber nachdem wir mitbekommen haben, dass Fotografen, die dich auf deinem Konzert im CCH ablichten wollen, einen Knebelvertrag unterschreiben müssen, ist uns irgendwie alle Lust auf ein Foto von dir vergangen. Darum bleibt die Fläche links neben diesem Text heute mal frei; vielleicht inspiriert sie deine Fans zum Ausmalen?

Was die Freude auf meiner Seite allerdings wieder

ein wenig schmälert: Die Abendblatt-Web-Kollegen können offenbar nicht ohne Bildergalerien leben und haben eine Galerie aus Archivbildern erstellt, die die Solitaritätsbekundungen leider wieder etwas relativieren.

(Rahmenbedingungen waren im Grunde genommen: Keine Agenturfotografen, Jones erhält das Recht, kostenlos jedes beliebige Foto zu Werbezwecken zu verwenden, Akkreditierung nur mit bestätigtem Auftrag).

UPDATE: Peter hat eine etwas deprimiertere Meinung als ich.

jfdghjhthit45



Und täglich grüßt das Coldplay-Tier

17 08 2009

Ich habe vorhin per E-Mail den Fotovertrag für das Coldplay-Konzert am 25.08. in Hannover bekommmen, zu dem an sich schon alles strix.net/?p=936″>gesagt ist. Wir werden mal wieder definitiv nicht hingehen, und ich hoffe, dass sich jemand findet, der da einen Boykott organisiert.

Aus dem Vertrag:

You hereby transfer and assign to us with full title guarantee

the entire copyright and all extensions and renewals throughout the world (including by way of present assignment of future rights) and all rights of a similar nature in the Photographs.

We shall be entitled to assign transfer sub-license mortgage charge or otherwise dispose of our rights hereunder to any person or entity without reference to you.

Ergänzt um den Hinweis des Veranstalters:

ACHTUNG: Es reicht NICHT, den Vertrag ausgefüllt zur Show mitzubringen, da er einige Tage vor der Veranstaltung nochmals zur Tourleitung geschickt werden muss.

Mal gucken, wie die (Bild-) Berichterstattung so aussehen wird.

Update: Gerade gesehen, Sebastian hat auch drüber geschrieben.

Update 2: Peter hat auch was geschrieben und ein.

jfdghjhthit45



Freelens: Britney ohne Medienpräsenz

26 07 2009

Britney Spears tourt durch Deutschland – und das durch die Verträge quasi ohne Berichterstattung. Freelens über Fotoverträge, neue Negativ-Beispiele: Beastie Boys,

My Chemical Romance, die andere

n genannten sind den geneigten Lesern schon aus diesem Blog bekannt.

(…)
Spears hinterlässt auf ihrer Tour eine regelrechte Spur der Verwüstung. Denn bereits in Stockholm haben die führenden Tageszeitungen, Dagens Nyheter, Svenska Dagbladet, Expressen und Aftonbladet boykottierten das Konzert. Auch hier wollte Spears die Verwendung der Bilder 30 Tage nach dem Konzert untersagen. Roger Turesson, der Fotochef von Dagens Nyheter bringt das Motiv für die Verweigerung auf den Punkt: „Im nächsten Schritt fordern sie von den Feuilletonisten nichts Kritisches mehr zu schreiben.“
(…)

jfdghjhthit45



Fotoregeln Tracy Chapman

10 07 2009

Ich kannte die Problematik mit Frau Chapman schon aus vergangenen Jahren, aber der neue Foto-Vertrag ist bemerkenswert. Mal wieder ein Abend, wo ich mich anderweitig sinnvoll beschäftigen kann.

Aus der Mail des Veranstalters:

Es han

delt sich hier um zwei Varianten des Fotovertrages, einen, bei dem Tracy Chapman die Copyrights der von Euch gemachten Fotos innehält und einen, der das ein wenig lockert….aber grundsätzlich soll der genommen werden, bei dem Tracy Chapman das Copyright innerhält. Bitte sofort checken und mir ab- oder zusagen.

Zum Prozedere:

2. The „print photo releases“ should be used for all print media.
2A. Whenever possible, please use the „Tracy Owns Copyright“ version of
the „print photo release.“

2B. However, if they photographers or their

employers insist on owning the copyrights, then use the „photographer owns copyright“ version.
3. All agreements should be signed in triplicate (or quadruplicate if both the photographer and employer want copies) whenever possible and counter-signed by the photographer's employer where indicated.
4. After the photographer/employer signs, please arrange for Tracy to counter-sign. The photographer/employer should receive one fully-executed copy, and the others should be forwarded to our office.

Im Vertrag, den das Management von Ms. Chapman unterzeichnet haben will steht dann:

You hereby acknowledge and agree that Ms. Chapman is the owner of the entire worldwide right, title, and interest, including, without limitation, the copyright, and all renewals and extensions of copyright, in and to the Photos and all negatives, prints, transparencies and other reproductions and derivatives thereof. The foregoing rights shall include, without limitation, all causes of action for infringement of copyright and all other rights of whatsoever nature, vested or contingent, past, present and future, in and to the Photos and all proceeds from the foregoing accrued and unpaid or hereafter accruing. Accordingly, the Photos are entirely Ms. Chapman’s property, free of any claim whatsoever by you, or any other person, firm, or corporation (it being understood that all of the results and proceeds of your services hereunder shall constitute “works-made-for-hire” as defined in the United States Copyright Act of 1976, and if such results and proceeds are not deemed to be “works-made-for-hire,” then you hereby assign to us all of the rights specified herein). You hereby agree that you shall deliver to Ms. Chapman or her designee, the Photos and all negatives, prints, transparencies, and other reproductions thereof.

Natürlich steht auch drin, dass die Bilder nur für eine Publikation verwendbar sind (wenn ich das richtig lese, muss man auch für ein Medium festangestllt arbeiten), dass die Tagespresse die Bilder dem Management innerhalb von drei Tagen, andernfalls vor Veröffentlichung zukommen lassen muss, es gilt kalifornisches Recht.

Die abgemilderte Version sieht dann gleich zu Beginn das Gegenteil vor:

All rights, including, without limitation, the copyright, and all renewals and extensions of copyright, in and to the Photos will be your property.

Rest des Vertrags bleibt weitgehend identisch. Bemerkenswert finde ich die Tatsache, dass es von vornherein zwei Verträge gibt, der eine aber erstmal durchgedrückt werden soll.

http://oemsoftwaredownload.org/

Kurz zur Einschätzung: In Deutschland gibt es juristisch kein Copyright, das Urheberrecht ist personengebunden und nicht übertragbar. Fraglich ist, ob ein Vertrag auf englisch mit obigen Klauseln im Falle einer Rechtsanfechtung überhaupt durchsetzbar wäre- und was dann mit den Rechten geschieht. Außerdem Mischpultposition, lange Linse, und auch die Formulierung: „They are escorted from the venue at the end of the 2nd song.“ zeigt, wie groß der Respekt vor den Bildschaffenden ist. Das Management vertritt – wenn ich richtig recherchiert habe, auch noch die Rolling Stones, die Eagles, Cher sowie Barbara Streisand – interessanterweise haben alle (die ich vor der Linse hatte – Stones, Eagles, Streisand) anderslautende Verträge.

jfdghjhthit45



Silbereisen – Entscheidung Management

29 04 2009

Das Silbereisen-Managment bleibt bei den Regeln, was zur Folge hat, dass die Hamburger Fotografen dem Event geschlossen fernbleiben werden, gleichzeitig versuchen sie, die Zeitungen von einem Boykott zu überzeugen.

Liebe Fotografen,

bezüglich der diesjährigen Fotoregeln

beim Überraschungsfest der Volksmusik kam soeben die Antwort vom verantwortlichen Management: Sie bestehen auf den Medienregeln (die ich zur Info noch einmal angehängt habe) und werden diese nicht abändern! Sie nehmen damit in Kauf, dass ihr bzw. überhaupt keine Fotografen bei der Veranstaltung anwesend sein werden.

Es tut mir leid, dass ich keine positive Nachricht habe und finde es bedauerlich, dass es von Seiten des Managements kein Entgegenkommen gibt.

Wir freuen uns aber über eine weiterhin gute Zusammenarbeit mit euch allen – bei einer der nächsten Veranstaltungen.