Das Übliche: Kein WLAN, manchmal kein LAN – liegt es an mir? Ein genauer Blick auf die umstehend werkelnden Centrinos sagt mir, dass ich nicht völlig unfähig bin, jeder der im Netz surft, ist mit herkömmlichen Kabel unterwegs.
Erste schöne bunte Geschichte: Katja, die Soziologie-Studentin, die beim CCC für eine Architektur-Studentin eine Umfrage machen soll. Sie will wissen, ob die Anwesenden schon einmal über „Internet-Communities“ Kontakte geknüpft haben, und diese Menschen danach auch einmal im richtigen Leben getroffen haben. Hat dann aber von Blogs, Wikis und Networking-Geschichten wie Orkut und Co noch nie gehört, kennt aber wenigstens schon mal was Chat und Forum sind. In der Diplom-Arbeit der Architektin wird es um Zukunfts-Städteplanung gehen, und um Leute, die beispielsweise von Hamburg nach Berlin gezogen sind, und wegen der schlechten Architektur nicht so schnell Anschluss finden können werden. Hier will die Architektin helfen, Katja findet, dass normale Menschen das Netz bisher viel zu wenig für Kontakte nutzen, sie selbst hat gerade einen Rechner „neu mit Word installiert und gestartet“ und erlebt beim CCC gerade „eine total spannende Kultur“ … denn man to. Aber süß war sie, und deswegen hat das Gespräch trotzdem Spaß gemacht.
Biometrie
Nicht wirklich neu, aber dennoch spannend im Workshop anzusehen: Bei einer Fingerabdruck-Maus von Siemens reicht reines Anhauchen des Sensors, um den vorigen Fingerabdruck erfolgreich zu reproduzieren, ein schwarzweißer Laserausdruck eines Fotos reicht aus, um eine Gesichtserkennung zu überlisten, und völlig unter Realbedingungen einsetzbar sind die Fingerabdruck-Schablonen, der Rest ist in „freier Wildbahn“ wohl noch keine Gefahr. Die Biometrie im Reisepass ist angesichts solch leicht zu täuschender Technik dennoch eine Farce. Mehr Infos gibt es unter www.ccc.de/biometrie.
Automated Hacking via Google
Der schlechteste Vortrag meines Lebens … ein scheinbar zugekiffter und/oder zugekokster Dozent, der nach Fahrplan seinen auf eine Stunde ausgelegten Vortrag nach fünf Minuten noch einmal anfängt, nachdem er eine Weile lang ohne wirkliche Erläuterungen durch einige Folien durchzappt. Das ganze in einem recht abenteuerlichen Englisch. Weitere dreizehn Minuten später ist der Spuk vorbei,, die letzte nichtssagende Folie ist gezeigt, der Dozent fordert zu Fragen auf. Ich habe gelernt, dass irgenwas mit PHP in der Kombination mit Google Sicherheitslücken automatisch finden kann, besser ist aber Handarbeit… Keiner hat Fragen, ein Raunen geht durch den Raum, verhaltener Applaus, Abgang des Kiffers.
Der Internet-Thriller
Was folgt ist das bisherige Highlight. Ein selbst erklärter Science-Fiction-Autor okkupiert die Bühne, er will einen Internet-Thriller schreiben und hofft auf Mithilfe aus Reihen der Congress-Teilnehmer. Nach eigener Aussage hat er sich vorher am Fantasy-Genre vergangen, jetzt ist er auf die Nachricht gestoßen, dass die Sober-Programmierer mit der russischen Mafia zusammengearbeitet haben, und jetzt mit tausenden Zombie-Rechnern ganz normale Webseiten erpressen, und drohen, diese zu „belagern“. Verweist auf die alte Wettbüro-Geschichte. Fragt allen Ernstes, ob das denn allen Anwesenden schon bekannt gewesen ist. Er will auf jeden Fall einen Roman für die Community schreiben einen, in dem sich die Bewegung wiedererkennen kann. Später folgt noch eine Steve-Balmer-mäßige Performance: „Wollt ihr einen Roman über euch?“ Die Menge reagiert elektrisiert, relativ souverän überspielt der Bestseller-Autor in spe das ihm mehrfach entgegenschallende „Nein!“ Er droht an, in den kommenden zwei Tagen zu Recherche-Zwecken willkürlich Leute anzusprechen, um sich von denen Hacker-Geschichten erzählen zu lassen. Will für die „Spießer“ ein Buch schreiben, und ihnen die Hacker-Welt und deren Ideale vermitteln. „Zwei gleichwertige, hochintelligente Hacker, die sich gegenseitig Pings hin- und herschicken und die Firewalls abklopfen“ und feststellen, dass sich hier zwei gleichwertige Gegner gefunden haben. Er verspricht, nicht in die Klischee-Kiste greifen zu wollen, kann sich aber noch nicht entscheiden, ob sein Hacker-Hero denn nun „ein schwarzes Metallica oder Manowar-T-Shirt tragen“ werde. Natürlich wird der gute Hacker eine Art Robin Hood darstellen, und selbstverständlich müsse der Roman in einer Art Flammenwerfer-Duell gipfeln. Für ihm erzählte erfolgreiche Nasa-Hack-Geschichten garantiert er „vollständigen Alibi-Schutz“. Und natürlich sucht er in Reihen der Teilnehmer nach dem Vorbild für seinen Robin. Wer sich also hier wiedererkennt, und sich in einem John-Sinclair-Groschenheft-Abklatsch wiederfinden möchte, der Kerl hat längere schwarze Haare und biedert sich auch bei RFID-Vorträgen als Autor an. Weiß jemand die URL und den Namen von dem Vogel? Hab ich leider nicht mehr mitbekommen, und ich trau mich nicht, ihn anzusprechen…
Rest kannte der regelmäßige CCC-Besucher zumeist, nicht wirklich berichtenswert – zumindest die Geschichten, die ich gesehen habe.. Bilanz Tag 1: The usual suspects, nicht viel neues gelernt, aber die Stimmung stimmt. Aber schicke CCC-Keylaces haben sie jetzt….
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