Star Wars Episode III – Die Rache der Sith – jetzt doch schon gesehen, ohne es wirklich zu wollen… Eigentlich wollte ich heute Abend nur zum Kung-Fu-Training, doch daraus wurde nichts, die haben eine Lichtschwert-Vorführung in diversen Hamburger Kinos anlässlich der Star Wars Vorpremiere gemacht. Und die hatten noch Karten übrig – dann also Krieg der Sterne.
Na? Welcher Kinofilm?
Schlaglichter auf die „Tour de Force“ – Inhalt sollte hinreichend bekannt sein oder kann an anderer Stelle nachgelesen werden…
In der ersten halben Stunde gefragt, wie jemand mit einem Millionen-Budget herumjonglieren kann und gleichzeitig so platte Dialoge produziert und produzieren läßt. Gut, nach den ersten beiden Teile hätte ich vorwarnt sein müssen, doch die außerordentlich gute Kritik in verschiedenen, sonst von mir geschätzten Medien haben hoffen lassen. Irrglaube. Kostprobe? Anakin und Obiwan stehen in einem Aufzug, der aprupt stehenbleibt.
Anakin: Hast du den Knopf (!) gedrückt?
Obiwan: Ich? Nein, du?
Auch der Versuch, den im Film omnipräsenten Robotern ein wenig Menschlichkeit einzutrichtern scheitert weitgehend … – da verbrennen (!) unter Schmerzen (!) zwei Roboter in einer Öllache. Minuten später kommen zwei weitere Roboter in den entsprechenden Hangar, in dem sich R2D2 hinter ein paar Fässern versteckt, als sein Funkgerät losgeht (und R2 – ich nehme mal an, dass R2 der Vorname und D2 der Nachname des Droiden sein soll – es hektisch am Körper zu verstecken versucht).
Roboter 1: Hast du was gehört?
Roboter 2: Nein, da war nichts, lass uns weitermachen.
Die beiden „wundern“ sich selbstverständlich auch nicht über die nebenan brennenden Kollegen.
Ein paar hundert Kilogramm Blechschrott später – als ob es sich um einen Bud Spencer/Terence Hill Film handeln würde, sagt Obiwan angesichts des ersten großen Widersachers Count Dooku: „Überlassen sie den uns, Sith sind unsere Spezialität.“ Slapstick sollte man tunlichst denen überlassen, die sich mit sowas auskennen…
Der Zeitrahmen der Handlung ist ein wenig verwirrend – bei der Rückkehr von Anakin und Obiwan gesteht Padme ihre Schwangerschaft, da noch rank und schlank. Übrigens: Anakin übernachtet zwar bei ihr, zwischen den beiden passiert jedoch nichts, Padme hat immer noch die sonnenuntergangsgebürsteten Haare und die römische Toga vom Abend an – da fragt man sich: Woher kommt das Kind? Ab da geht es mit der Schwangerschaft dann übrigens ganz schnell, am gefühlten nächsten Morgen ist Padme offensichtlich schon im siebten Monat und gebärt zum Finale des Filmes pünktlich die Zwillinge…
Stichwort Sonnenuntergänge – es ist bei emotional entscheidenden Szenen immer die Abendröte im Bild – hölzernen Dialoge finden so vor ansprechendem Hintergrund statt – besonders hervorzuheben ist hier die (allerdings dialogfreie) Übergabe von Luke an die Zieheltern durch Obiwan. Anreise Obiwan auf Gleiter im Sonnenuntergang, wortlose Übergabe des Säuglings an die Ziehmutter, Ziehmutter nimmt Kind entgegen, dreht sich wortlos in den Sonnenuntergang, den der Ehemann anstarrt. Abflug Obiwan (ohne Worte), Ehemann nimmt Ehefrau in den Arm, schaut Kind an, beide schauen wortlos dem schwindenden Himmelskörper nach (um noch mal ein anderes Wort zu finden) …
An anderer Stelle wären weniger Worte hingegen mehr gewesen – Si tacuisset, Darth … die Parallele zur entscheidenen Rocky-Szene soll jeder selbst finden.
Damit auch jeder mitbekommt, dass Palpertine Schrägstrich der Imperator auch wirklich der Böse ist, darf er nach jedem Satz und böser Handlung einmal diabolisch in die Kamera grinsen, während das alle anderen Figuren nicht mitbekommen.
Fast schon aufdringlich werden entscheidende Szenen gegeneinander montiert – der Kampf zwischen Yoda und Palpertine gegen den von Obiwan Kenobi gegen den frisch getauften Darth Vader auf dem Planeten Mustafa und später die „Reparatur“ des verletzten Vaders gegen die scheiternde Heilung von Padme. Übrigens auch erstaunlich, wie gut Frisur und Teint nach einer Doppelgeburt und Todeskampf noch in Schuss sind. Padme haucht ihr Leben mit den schicksalsschweren Worten „Luke …. Leia“ aus, nachdem die Worte der Roboter-Hebamme („Hada Dudu“ – oder so) von Obiwan noch übersetzt werden („Es ist ein Junge“).
Bemerkenswert auch, wie viele Menschen in dem ironiefreien Universum so ihre Gliedmaßen verlieren, Anakin eine Hand in Teil 2, Windu einen Arm in Teil 3, Anakin mehrfach in Teil 3, der asthmatische Robotor, der die Druidenarmee führt mindestens drei Arme) – ein Wunder, dass sich die plastische Chirugie da noch nicht weiter entwickelt hat, obwohl sowas da ja häufiger zu passieren scheint.
Trotzdem ist es einigermaßen gutes Popcorn-Kino, wenn die erste halbe Stunde vorbei ist, kommt sogar ein wenig Feeling auf, Effekte und Bilder sind schon großes Kino, aber so toll wie überall zu lesen ist er wirklich nicht.
Und zum Schluss noch ein wenig Kino-Bashing – da wird man ja arm bzw. verliert den Glauben:
Star-Menü – bestehend aus 0,75 Litern Cola, einer Riesenportion Popcorn sowie einem Gratisgetränk Fanta Splash irgendwas für nur 6,75 Euro, dazu das Sparmenü Nummer 3, ein Bier mit Tacos und Peperoni sowie Käsesauce, ebenfalls für 6,75 …
Wer soll das bezahlen? Wer soll das tragen? Und vor allem: Wer schafft es, die ganzen Popcorn zu essen und die Cola zu trinken, ohne entweder an Überzuckerung oder platzender Blase zu sterben?
Außerdem die chronische Angst vor filmenden Raubkopierern, ich durfte meine Sporttasche nicht mit ins Kino nehmen, sondern musste sie unten bei der Information deponieren. Als „Pfandmarke“ habe ich einen extrem professionellen handgeschriebenen Zettel mit einer 3 bekommen – nächstes Mal nehme ich mir noch ne 1 und ne 2 mit, mal schauen, was dabei so alles rumkommt…
NACHTRAG: Herr Svensson war auch da – und klingt ähnlich begeistert.
Neueste Kommentare