Das arabische Wort „Muchabarat“ heißt direkt übersetzt Geheimdienst. Wenn also in deutschen Medien vom irakischen Geheimdienst „Muchabarat“ die Rede ist, ist das Blödsinn. Nur eine Sache von vielen, die ich heute beim Journalisten-Workshop „Fallstricke der arabischen Sprache“ gelernt habe.
Faszinierend an der arabischen Kultur ist die Flexibilität der Namen: Zu Beginn eines arabischen (Männer-)Lebens ist man „Usama Bin Hassan Al Tikriti“ – Usama, Sohn des Hassan, aus der Stadt Tikrit, hat gleichzeitig noch den Kampf-Namen Abdul Quadir – Diener des sehr mächtigen Gottes. Dann bekommt man einen Sohn, den man Saddam nennt – natürlich nach dem Großvater und wird zu Abu Saddam und so weiter. Telefonnummern-Suchen in Jordanien ist folglich die Hölle (Sortierung erfolgt nach Vornamen). Kein Wunder, dass FBI und CIA hier häufiger mal danebengreifen, wenn sie auf der Suche nach Massenvernichtungswaffen und Terroristenschlupflöchern sind.
„um“ bedeutet „Mutter“, „ibn“ und „bin“ „Sohn des“, „bint“ „Tochter des“. „abd“ „Diener“ oder „Sklave des“, „Abu“ heißt „Vater von“ und steht wie Abdul nie allein da. Al ist hocharabisch, El ist dialekt – daher ist es ganz gleich, ob von El oder Al Jazeera die Rede ist – nur einheitlich sollte es sein. Mudschahid ist einer, viele sind Mudschahidin. Kein Araber heißt Omar (es gibt kein Pendant zum deutschen [o]-Laut, und auch die meisten M(o)uhammads werden nicht so betont, wie der Deutsche es gemeinhin tut, sondern haben lediglich resigniert, was die korrekte Aussprache angeht.
Es gibt einen winzigen Laut im arabischen, der so klingt wie ein verschlucktes „a“. Der ist zum Beispiel auch im schicksalsschweren Wort Al Qaida. Um hier auch vor „arabischen Ohren“ bestehen zu können, hilft folgender Trick des Dozenten: Sie müssen so tun, als wüssten sie, wie es richtig geht, machen dann aber kurz vor dem schweren „a“ eine Pause, dann danach weiter. Also:
al Kaaaaaaaaaaaaaa [pause] i [ganz kleine pause] dda. Die anwesenden Tagesschau-Sprecher haben lautstark und fleißig geübt, die aus hinterstem Rachen tönenden [ch]- und arrrrrrrabisch gerollten [r]-Laute eines Jo Brauner untermalten lautstark den Vortrag. Tagesschau-Gucken wird für mich in nächster Zeit unterhaltsamer, wenn ich auf die Sprach-Fortschritte von Hofer und Co achten werde.
Fazit: Viel gelernt, hauptsächlich eine höhere Sensibilität und größere Sicherheit erlangt, was arabische Ausdrücke angeht. Dank an den Dozenten Yassin Musharbash von Spiegel Online.
PS: Alex hat auch was dazu, s. Trackback.
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